„Du bist wirklich ein Automat. Eine wahre Rechenmaschine.“ Als Dr. Watson auf diese Weise Sherlock Holmes beschrieb, bezog er sich auf Holmes berühmte Anwendung des Mindmapping zur Lösung hochkomplexer Rätsel. Mindmapping gilt schon seit Jahrzehnten als mächtiges Instrument für die Ideenfindung, das strukturierte Festhalten von Notizen und der Problemlösung. Damit lassen sich die Erinnerung, das Verständnis und die metakognitiven Kompetenzen stärken. Kombiniert mit der richtigen Technologie und erweitert um die virtuelle Realität sind Mindmaps viel mehr als nur ein glorifiziertes Whiteboard. In einer Welt, in der das menschliche Denken zunehmend durch KI hinterfragt und ergänzt wird, bilden sie ab, wie Menschen denken – nur besser.
Hier kommt Noda ins Spiel, ein Startup für mentale 3D-Modelle, mit dem man eigene Mindmaps, Strategien und Storyboards erstellen kann. Gründer Brian Eppert bezeichnet es als „gemeinsam nutzbaren Tresor für Ideen“, in dem man sich in die Situation von Teamkolleg*innen versetzen und Ideen aus deren Perspektive betrachten kann.
„Ich habe Assoziationen und Beziehungen schon immer als komplexe räumliche Konstrukte wahrgenommen“, erklärt Eppert. „Das wollte ich visualisieren und es anderen ermöglichen, diese Methode in ihre Arbeit aufzunehmen.“
Noda bringt Schwung in die räumliche Ideenbildung und eröffnet dabei fast grenzenlose Möglichkeiten. Du kannst eine Brainstorming-Session ganz einfach starten, indem du deine Finger zusammenführst und deinen wichtigsten Ausgangsgedanken aussprichst. Während du sprichst, formen sich Blasen, die du mit den Händen verbinden kannst. Dabei kannst du dir von der KI von Noda Hilfe holen, die deine Mindmap sofort mit Ideen füllt. Sogar Nutzer*innen ohne Headset können Mindmapping anwenden. Die bidirektionale Synchronisierung ermöglicht die Übertragung von Inhalten aus dem zweidimensionalen in den dreidimensionalen Raum und umgekehrt. Du kannst sogar im realen Raum Haftnotizen an dein Fenster kleben – und Personen mit einem Headset können diese mit virtuellen Nodes auf Mixed-Reality-Whiteboards verknüpfen.
Mit Noda sollen Produktivität und Weiterbildung interaktiv sein und Spaß machen.
Schon als Kind war Eppert von immersiven 3D-Räumen fasziniert. „Ich hatte das Gefühl, dass ich mich wirklich in diesen fiktiven Räumen befand. Sie sind mir fast so deutlich wie echte Orte in Erinnerung geblieben“, sagt Eppert.
Viele Jahre programmierte Eppert im Rahmen eines Hackathons ein Spiel. Er erinnert sich an die liebevollen Details seines Skateboard-Games: „Man sprang mithilfe einer Taste und eines Controllers von Dach zu Dach – bei jedem Sprung zwischen den Gebäuden konnte man nach unten schauen und den Höhenrausch genießen.“ Das Spiel gewann den Hackathon.
Aber wie genau führte das zum Brainstorming in der virtuellen Realität?
Es stellte sich heraus, dass selbst Gaming-Fans in immersiven Umgebungen mehrere Dinge zugleich tun möchten. „Damals gab es jede Menge Simulatoren, wie z. B. Elite Dangerous, in dem man von einem Planeten zum anderen durch die ganze Galaxie reiste. Gamer*innen verbrachten viel Zeit mit ihren Headsets und wollten nebenbei auch anderes tun. Also führten wir ein Overlay ein, mit dem man Web-Inhalte ins Spiel bringen konnte“, sagt Eppert. Anschließend erforschte er mit demselben Team datenbasierte Erlebnisse. In einem dieser Experimente entstand eine sphärische 3D-Lesezeichen-Erweiterung für das Web für 2D-Bildschirme.
Die ersten 3D-Headsets waren ein wichtiger Wendepunkt. „Als ich diese Headsets sah, wurde mir klar, dass dies der Weg war, 3D-Informationen zu realisieren, die Sehgewohnheiten umzudrehen, sodass eine Person nicht mehr auf einen Bildschirm blickt, sondern im Mittelpunkt des Erlebnisses steht und die Informationen um sie herum so gezeigt werden, dass sie ganz natürlich damit interagieren kann“, sagt Eppert. „All diese Erforschungen bauten aufeinander auf. Infolge entstand ein Erlebnis, das all diese Ideen in sich vereinte: Noda.“
Der Launch der ersten Meta Quest symbolisierte einen massiven Wandel für die VR-Technologie und machte Noda bei einer umfangreichen Nutzer*innengruppe bekannt. „Zu den größten Veränderungen zählte die Umstellung vom PC zur mobilen VR – das war ein echter Gamechanger für Performance-Merkmale“, sagt Eppert. „Und sie machte zahlreiche neue Anwendungsfälle möglich. Zunehmend zeigten daher auch Unternehmen und Bildungseinrichtungen Interesse.“
Nodas andauernde Partnerschaft mit Meta begann im Jahr 2014, als Facebook Oculus Rift für 2 Milliarden USD erwarb. Dadurch konnte Noda den Kontakt zu einer Community aus Early Adopters knüpfen und wertvolles Feedback für die App-Entwicklung sammeln.
Metas zunehmender Fokus auf Produktivität stärkte die Partnerschaft mit Noda, und dank der jüngsten Veröffentlichung von Quest for Business konnte Noda auch bei Wirtschaftsorganisationen Interesse wecken. „Meta ist engagiert und fokussiert und entwickelt seine Produkte kontinuierlich weiter. Das sieht man z. B. an der Veröffentlichung der Quest 3. Ihre Qualität und Performance, sowohl bei der Hardware als auch auf der Plattform, wurden abermals verbessert“, so Eppert. „Meta hat gelernt, was den Unternehmen wichtig ist, und diese Dinge werden in der Technologie umgesetzt.
Der Rückgang in Interaktionen untereinander ist für viele Unternehmen ein akutes Problem, vor allem, da mehr als 55 % der Teams in Silos arbeiten. Die jüngste Zusammenarbeit von Noda mit Sheng Huang, dem Gründer von Mind Map Nation, ist ein Beispiel dafür, wie die VR helfen kann.
Mit einer Mindmap für Geschäftsabläufe, die Sheng Huang mit allen Mitarbeitenden durchging, verdeutlichte er, dass der Output jeder Abteilung zugleich der Input für eine andere ist. Die Mindmap zeigt, dass Verzögerungen in einer einzelnen Abteilung zu unerwünschten Engpässen führen kann, welche die Produktivität aller Mitarbeitenden einschränken. Noda überträgt dies in den virtuellen Bereich und fördert so sowohl das Verständnis der Mitarbeitenden für die Funktionsweise des integrierten Systems als auch die Verbundenheit untereinander.
„Sheng Huang geht diesen Prozess mit allen Neuzugängen im Unternehmen physisch durch. Sie besuchen die einzelnen Teams, lernen die verschiedenen Bereiche kennen und vertiefen ihr Wissen, können Fragen stellen und erhalten wertvolle Einblicke, wie das Unternehmen funktioniert“, erklärt Eppert.
Das gleiche assoziative Lernen lässt sich auch auf die Weiterbildung übertragen. Nodas Arbeit mit der School of Nutrition der University of Michigan hilft den Studierenden zu ermitteln, in welchen Bereichen sie dazulernen können.
„Der Vorgang beginnt mit einer Reihe unorganisierter Konzepte – z. B. verschiedene Körpersysteme, Ernährungselemente und biologische Prozesse. Die Studierenden müssen diese Konzepte einander so zuordnen, dass sie den wahren Informationen entsprechen“, so Eppert. „Wer nicht weiß, wie die einzelnen Informationen zusammenpassen, dem fehlt offensichtlich ein Teil des Ganzen – und genau diesen Teil muss er*sie erlernen.“
Noda bietet eine Vielzahl von Funktionen, die das „laute Denken“ erleichtern. Nehmen wir zum Beispiel die Spracherkennung. „Mit der Speech-to-Text-Funktion kann man ohne Unterbrechungen arbeiten und Ideen so schnell formulieren, wie man sie denken und aussprechen kann“, erklärt Eppert. „Das Verbinden dieser Ideen erfolgt ganz einfach durch Zusammenführen von zwei Fingern und Verschieben einer Idee zu einer anderen.
Integration, eine bidirektionale Synchronisation mit Miro – eine visuelle Plattform für die Online-Zusammenarbeit – ermöglicht die simultane Zusammenarbeit mit Menschen außerhalb der VR. „Man kann schnell viele Elemente im 3D-Raum verschieben, die dann ebenfalls auf dem 2D-Board in Miro zu sehen sind“, sagt Eppert. „Wir haben es auch in unseren eigenen Teams eingesetzt, wo es großartig funktioniert.“
Größere Meetings und kleinere Arbeitsgruppen können mit räumlichem Audio zeitgleich stattfinden. „So können verschiedene Gruppen an der gleichen Mindmap arbeiten, ohne dass sie durcheinandergeraten“, erklärt Eppert. „Nur Gruppen, die nahe beieinander sind, können sich gegenseitig hören, was bedeutet, dass sie gleichzeitig an kleineren Teilen der Karte arbeiten können.
In Kombination mit der KI von Noda, den Mixed-Reality-Funktionen und den umfassenden Visualisierungsoptionen entsteht eine unterhaltsame, inklusive und hochgradig interaktive Team-Session.
In einer Welt, die zunehmend von Datenanalysen bestimmt wird, bleibt Mindmapping eine Art Kunsthandwerk. Eppert gibt nur zu gern Tipps, wie du alles aus deiner nächsten Noda-Session herausholen kannst.
„Eine Zeitleiste ist ein gutes Format für Projektmanager*innen, da sie eine vertraute Struktur darstellt – wie etwa ein Seil oder eine Schnur“, sagt Eppert. „Erstelle also eine Zeitachse, auf der die Abschnitte wie Quartale, Monate oder Jahre abgebildet sind, und platziere deine Objekte um diese Zeitleiste herum. Und dann kannst du mit deinem Team besprechen, wo bzw. wann genau diese Ereignisse stattfinden sollen.“
Wenn wir allein Brainstorming betreiben, bilden sich natürlicherweise Node-Cluster um unseren persönlichen Bereich herum. „Dabei fehlt der Weitblick. Man bewegt sich quasi im Kreis und erstellt Nodes im Verhältnis zu sich selbst“, sagt Eppert. „Aber zeigt man diese Zeitachse einer anderen Person, kann man sie schon nicht mehr einbeziehen. Daher muss man alles etwas ausbreiten.“
Eppert glaubt, dass es weniger überwältigend ist, komplexe Organigramme oder Mindmaps in komprimierter Form darzustellen. „Kommt eine Person in diesen Bereich dazu, wenn alles erweitert ist, weiß sie nicht, wo sie anfangen soll oder wie sie das alles interpretieren soll“, sagt er. „Daher solltest du Nodes immer zu übergeordneten Punkten komprimieren und diese auf einer oder zwei Ebenen darstellen.“
Noda ermöglicht es Studierenden und Mitarbeitenden, in einem unendlichen 3D-Raum zusammenzuarbeiten, und gibt ihnen das Gefühl, an einer gemeinsamen Mission mitzuwirken. Das steigert die Produktivität und stärkt das Verantwortungsgefühl, indem es das Verständnis und die Erinnerung verbessert.
„Wenn ich mit jemandem an einem räumlichen Interface arbeite, dann haben wir beide dasselbe Verständnis davon. Wir haben eine physische Erinnerung daran, wo ich stand, wo die andere Person stand, wo sich die Inhalte befanden und wie sie abgebildet waren. Das schafft einen echten Erdungspunkt“, sagt Eppert.
Mindmapping in Noda könnte der Schlüssel zu deiner nächsten Spitzenidee sein. „Wenn du deine Ideen im dreidimensionalen Raum siehst, kannst du dich besser damit identifizieren und sie so deutlicher artikulieren“, erklärt Eppert. „Vielleicht hilft dir diese Technologie auf eine Weise, die du nicht erwartet hast, und vielleicht findest du so etwas heraus, das du vorher noch nicht wusstest.“
Noda ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Meta Quest die Art und Weise revolutioniert, wie Unternehmen Inhalte entwickeln und gestalten. Mehr über das Potenzial der virtuellen Realität erfährst du auf unserer Seite für Design und Kreativität in der VR. Wir vermitteln dir die neuesten Tech-Innovationen und verhelfen deinem Unternehmen zu neuen Erfolgen.